Briefmarke Deutsches Reich: Eine historische Übersicht

Die Briefmarken des Deutschen Reichs sind ein faszinierendes Sammelgebiet, das nicht nur philatelistische, sondern auch historische Bedeutung hat. Zwischen 1871 und 1945 prägten diese Marken das Bild der Post in Deutschland und spiegelten die politischen und sozialen Veränderungen der Zeit wider. In diesem Artikel werfen wir einen genauen Blick auf die verschiedenen Epochen, Motive und Besonderheiten der Briefmarken des Deutschen Reichs.

Die Anfänge der Briefmarken im Deutschen Reich (1871–1918)

Mit der Gründung des Deutschen Kaiserreichs im Jahr 1871 begann die Ära der ersten Reichsbriefmarken. Diese frühen Ausgaben waren oft schlicht gestaltet, zeigten meist das Porträt des jeweiligen Kaisers oder staatliche Symbole wie den Reichsadler. Philatelisten bezeichnen die Zeit bis zum Ende des Ersten Weltkriegs als die klassische Periode der Briefmarken des Deutschen Reichs.

Die bekanntesten Serien dieser Zeit sind die „Germania-Serie“, die ab 1900 herausgegeben wurde, und die sogenannten Reichspost-Ausgaben. Besonders hervorzuheben sind die Inflationsmarken von 1921 bis 1923, die durch die Hyperinflation von Millionenzahlen geprägt waren und heute als seltene Sammlerstücke gelten.

Die Weimarer Republik (1919–1933)

Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Abdankung des Kaisers ging das Deutsche Reich in die Weimarer Republik über. In dieser Phase wurden die Briefmarken zu einem Medium, das die demokratischen Errungenschaften und die kulturellen Entwicklungen der Republik darstellte. Es erschienen Motive wie Denkmäler, Künstler und historische Figuren.

Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Weimarer Republik führten zu häufigen Währungsreformen, was sich auch in der Ausgabe von Notopfermarken und weiteren Inflationsmarken widerspiegelte. Diese sind heute besonders wertvoll, da viele Exemplare durch den schnellen Werteverfall und den wirtschaftlichen Zusammenbruch verloren gingen.

Briefmarken des Dritten Reiches (1933–1945)

Die Ära des Dritten Reiches markierte eine dunkle Zeit in der Geschichte Deutschlands, was sich auch in der Gestaltung der Briefmarken zeigte. Die Motive dieser Marken trugen häufig propagandistische Züge, darunter Darstellungen von Adolf Hitler, nationalsozialistischen Symbolen und Szenen, die den militärischen und politischen Anspruch des NS-Regimes unterstützten.

Einige der wertvollsten Briefmarken des Deutschen Reichs stammen aus dieser Zeit, darunter Sondermarken, die zu verschiedenen Anlässen herausgegeben wurden. Die Ostland- und Generalgouvernement-Ausgaben, die in den besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs genutzt wurden, sind unter Sammlern besonders gefragt.

Sammlerwert und Bewertung

Der Wert von Briefmarken des Deutschen Reichs variiert stark und hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter Seltenheit, Erhaltungszustand und Druckfehler. Besonders gesuchte Stücke sind die Inflationsmarken sowie seltene Sonderausgaben aus der Zeit des Dritten Reichs.

Experten empfehlen, Briefmarken von einem anerkannten Prüfer bewerten zu lassen, um ihren wahren Wert zu bestimmen. Auktionen und spezialisierte Briefmarkenbörsen bieten oft die besten Möglichkeiten, seltene und wertvolle Stücke zu finden.

Fazit

Die Briefmarken des Deutschen Reichs bieten einen tiefen Einblick in die Geschichte Deutschlands und sind sowohl für Sammler als auch für Historiker von großem Interesse. Von den ersten Ausgaben im Kaiserreich bis hin zu den propagandistischen Marken des Dritten Reichs spiegeln sie die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Umbrüche wider, die das Land durchlief. Wer sich für Philatelie und deutsche Geschichte interessiert, findet in den Marken des Deutschen Reichs ein faszinierendes und wertvolles Sammelgebiet.

FAQs zu Briefmarken des Deutschen Reichs

1. Was sind Briefmarken des Deutschen Reichs?

Briefmarken des Deutschen Reichs wurden von 1871 bis 1945 herausgegeben und decken die Zeit des Deutschen Kaiserreichs, der Weimarer Republik und des Dritten Reichs ab. Sie sind besonders für Sammler von historischem Interesse, da sie verschiedene politische und soziale Phasen Deutschlands widerspiegeln.

2. Welche Briefmarken des Deutschen Reichs sind besonders wertvoll?

Zu den wertvollsten Briefmarken zählen die Inflationsmarken von 1921–1923, bestimmte Sonderausgaben des Dritten Reichs sowie Marken mit Druckfehlern oder seltenen Motiven. Besonders begehrt sind auch Marken aus besetzten Gebieten während des Zweiten Weltkriegs.

3. Wie kann ich den Wert meiner Briefmarken des Deutschen Reichs bestimmen?

Der Wert von Briefmarken hängt von ihrem Zustand, ihrer Seltenheit und eventuellen Besonderheiten wie Druckfehlern ab. Es empfiehlt sich, einen anerkannten Prüfer oder ein Auktionshaus zu kontaktieren, um eine genaue Bewertung zu erhalten.

4. Wo kann ich Briefmarken des Deutschen Reichs kaufen oder verkaufen?

Briefmarken des Deutschen Reichs können auf spezialisierten Briefmarkenbörsen, Auktionen und über Online-Plattformen erworben oder verkauft werden. Sammlerbörsen und Fachmessen bieten ebenfalls eine gute Möglichkeit, seltene Stücke zu finden.

5. Warum sind die Inflationsmarken des Deutschen Reichs so besonders?

Die Inflationsmarken wurden in den Jahren 1921 bis 1923 herausgegeben, als Deutschland eine extreme Hyperinflation durchlebte. Einige Marken zeigten Werte in Millionenhöhe und wurden nur kurz verwendet, was sie heute zu seltenen und wertvollen Sammlerstücken macht.

6. Was sind Notopfermarken?

Notopfermarken wurden in der Weimarer Republik als eine Art Steuer auf Postsendungen erhoben. Sie dienten dazu, finanzielle Mittel für die krisengeschüttelte deutsche Wirtschaft zu beschaffen. Diese Marken sind heute ebenfalls bei Sammlern gefragt.

7. Wie erkenne ich eine Fälschung von Briefmarken des Deutschen Reichs?

Fälschungen können anhand von Unterschieden in Druckqualität, Papierart und Wasserzeichen erkannt werden. Es ist ratsam, bei wertvollen Briefmarken eine professionelle Expertise einzuholen, um eine Fälschung auszuschließen.

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